Bulova Fleet Admiral 91691 – Ein seltenes Swiss-Made-Modell der späten 1990er
- Patrick Heß

- vor 4 Tagen
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„Warum diese wenig bekannte Fleet-Admiral-Ausführung heute zu den interessantesten Hommagen ihrer Zeit zählt.“

Hommagen werden heute hitzig diskutiert. In den späten 1990er-Jahren war das anders: Designanleihen galten als legitime Interpretation, nicht als Kopie. Marken öffneten ihren Kunden mit vertrauten Formen den Zugang zu beliebten Stilrichtungen – und taten das ohne Social-Media-Druck, ohne moralische Aufladung und ohne die heutige Obsession für Originalität.
In dieser Umgebung entstanden zahlreiche Modelle, die heute weitgehend vergessen sind. Einige davon verdienen eine Neubetrachtung, weil sie handwerkliche Qualität, markentypische Gestaltung und eine beachtliche Substanz vereinen. Die Bulova Fleet Admiral 91691 gehört genau in diese Kategorie: eine technisch solide, ästhetisch eigenständige und in ihrer spezifischen Konfiguration äußerst seltene Uhr.
Dieser Artikel ordnet sie ein – im Kontext ihrer Zeit, ihrer Entstehung und ihrer Besonderheiten.
Der Zeitgeist der 1990er: Als Designanleihen selbstverständlich waren
Die 1990er waren ein stilles, pragmatisches Jahrzehnt der Uhrenwelt. Der Markt erholte sich von der Quarzkrise, mechanische Uhren etablierten sich neu, doch der massive Hype heutiger Tage existierte nicht. Käufer entschieden auf Grundlage von Schaufenstern, Katalogen und Juweliersberatung, nicht anhand von Influencern oder medialen Debatten.
In diesem Umfeld funktionierten Hommagen als legitime Möglichkeit, erfolgreiche Designs in verschiedenen Preissegmenten verfügbar zu machen. Wichtiger als formale Innovationskraft waren Glaubwürdigkeit, Verarbeitungsqualität und ein solides Werk. Die Schweizer Industrie war stark modular aufgebaut, viele Marken nutzten dieselben Komponentenlieferanten, und ETA-Werke dominierten den Markt. Designideen diffundierten schnell, und visuelle Anleihen waren ein normaler Bestandteil des Produktentwicklungsprozesses.
Die Yacht-Master tritt auf die Bühne – und verändert das Luxus-Sportsegment
1992 präsentierte Rolex die Yacht-Master – eine sportliche, aber deutlich luxuriöser ausgerichtete Alternative zur Submariner. Ihr Durchbruch erfolgte 1999 mit der Rolesium-Variante 16622. Die Kombination aus hellen Flächen, erhabener Lünette und maritimer Eleganz prägte einen Stil, der zur Jahrtausendwende großen Einfluss hatte.

Für andere Hersteller bot die Yacht-Master damit eine klare Designreferenz, die attraktiv, zeitgemäß und ungeschützt war. Sie war weniger toolig als klassische Diver und eröffnete ein neues Feld zwischen Sportuhr und Luxusobjekt – ein Feld, in dem auch Bulova Gestaltungsspielraum sah.
Bulova zwischen Swiss Made und Massenmarkt
Bulova befand sich Ende der 1990er-Jahre in einer Phase strategischer Neuaufstellung. Die Marke kombinierte amerikanische Wurzeln mit Schweizer Fertigung und positionierte die Swiss-Made-Linien als hochwertige, aber erschwingliche Alternative zu etablierten Mittelklassemarken. Statt in teure Eigenentwicklung zu investieren, nutzte Bulova die modulare industrielle Infrastruktur: standardisierte Diver-Gehäuse, hochwertige Zulieferer und eigene Designentscheidungen.
Dieses Zusammenspiel erlaubte Modelle mit einer erstaunlichen materiellen Substanz – präzise gefertigte Bauteile, solide Werke und zeitgemäße Ästhetik – zu einem Preis, der für viele Käufer attraktiv war.
Wie Hommagen damals konkret entstanden
Die Uhrenindustrie arbeitete in den 1990er-Jahren hochgradig arbeitsteilig. Gehäuse, Lünetten, Zeiger, Zifferblätter und Bänder stammten von spezialisierten OEM-Manufakturen, die oft dutzende Marken gleichzeitig belieferten. Diese Struktur ermöglichte nicht nur Effizienz, sondern auch eine Qualität, die weit über dem lag, was viele Modelle ihrer Preisklasse vermuten ließen.
Auch Bulova nutzte dieses Netzwerk. Die Fleet Admiral entstand aus hochwertigen Standardkomponenten, die aus denselben Werkstätten kamen wie Bauteile für deutlich teurere Marken.
Tabelle: Schweizer Zulieferer der 1990er-Jahre und Marken, die sie belieferten
Kategorie | Zulieferer / Standort | Spezialisierung | Marken, die beliefert wurden |
Gehäuse | Gérald Piquerez SA (GPSA) | Diver- & Oyster-ähnliche Stahlgehäuse | TAG Heuer, Doxa, Fortis |
Monnin | Robuste Diver-Cases | TAG Heuer, Yema, Squale | |
Manufacture La Chaux-de-Fonds SA | Standardgehäuse | Maurice Lacroix, Ebel, Sector | |
Lünetten | Fremont SA | Gefräste Stahl- & Diver-Lünetten | Longines, Certina |
ACH | Erhabene Lünette, komplexe Fräsungen | Raymond Weil, Mido | |
Zifferblätter | Singer SA | Applizierte Indizes, hochwertige Oberflächen | Rolex, Omega, Heuer |
Metalem SA | Strukturblätter, Veredelung | Zenith, Breguet | |
Zeiger | Fiedler SA | Mercedes- & Sportzeiger | Rolex, Omega |
Universo SA | Zeiger für ETA-Werke | Tissot, Longines | |
Bänder | Novavit SA | Massive Metallbänder | Ebel, Certina |
Gay Frères | Legendäre Metallbänder | Rolex, Patek Philippe, Vacheron Constantin |
Diese Struktur erklärt, warum die Fleet Admiral technisch überzeugend wirkt: Sie stammt aus einem Netzwerk, das weit über Bulovas Preissegment hinaus Qualitätsstandards setzte.
Die Bulova Fleet Admiral 91691 – Konstruktion, Design und Details
Die Fleet Admiral 91691 kombiniert ein klassisches Diver-Gehäuse mit Elementen der Yacht-Master-Ästhetik. Die geraden, durchbohrten Hörner, der feine Hornschliff der Gehäuseoberseite und die polierten Flanken verleihen ihr ein sauberes, funktionales Profil. Die erhabene, polierte Lünette setzt einen eleganteren Akzent und bildet den stilistischen Brückenschlag zur Yacht-Master.
Das weiße Zifferblatt wirkt maritim und aufgeräumt; applizierte Indizes sorgen für Tiefenwirkung. Der schwarze Sekundenzeiger schafft Klarheit im hellen Blattbild. Der Mercedes-Stundenzeiger greift ein ikonisches Designmerkmal auf, ohne die Uhr wie eine Kopie wirken zu lassen. Das massive Band und das ETA-Werk runden den hochwertigen Gesamteindruck ab.
Seltenheit und Produktionslogik
Die Fleet Admiral wurde in überschaubaren Gesamtmengen produziert. Entscheidender als die Gesamtstückzahl ist jedoch die Variantenstruktur: Die Produktion lief in kleinen Chargen, bei denen unterschiedliche Komponenten abhängig von Verfügbarkeit kombiniert wurden.
Die spezifische weiße Yacht-Master-Konfiguration mit applizierten Indizes, erhabener Lünette, Mercedes-Zeigern und massivem Band erscheint in der Marktbeobachtung praktisch nie. Alles deutet darauf hin, dass es sich um eine sehr kleine Teilserie handelt – wahrscheinlich im niedrigen zweistelligen Bereich. Eine Seltenheit, die aus der Modularität der Produktion resultierte, nicht aus geplanter Limitierung.
Die Uhr im Kontext: Wo sie im Vergleich zur Rolex steht
Die Fleet Admiral überträgt Charakterzüge der Yacht-Master in ein Diver-Gehäuse, das eher an die Submariner erinnert. Dadurch entsteht ein hybrides Profil: technisch und klar in der Gehäuseform, aber mit einer eleganten, polierten Lünette und einem hellen Zifferblatt, das an maritime Luxus-Sportmodelle anknüpft.
Statt Rolex zu imitieren, interpretiert Bulova die Designimpulse der Zeit. Die Uhr wirkt vertraut, aber nicht derivative – ein eigenständiger Vertreter jener Ära, in der Marken bewusst Elemente großer Designs zitierten, ohne deren Identität zu kopieren.
Sammlerwert und damalige Preiswelt
Um die Bedeutung der Bulova Fleet Admiral 91691 einzuordnen, hilft ein Blick auf das Preisgefüge ihrer Zeit. Die späten 1990er-Jahre waren von klaren Marktsegmenten geprägt: Rolex dominierte den Luxusbereich, Omega bildete die gehobene Mittelklasse, während Marken wie TAG Heuer, Mido, Tissot und auch Bulova den breiten Schweizer Mittel- und Einstiegsmarkt definierten. Parallel dazu bot Seiko starkes Preis-Leistungs-Niveau im internationalen Einstiegssegment.
Vor diesem Hintergrund wird deutlich, wie attraktiv das Verhältnis aus Preis und Substanz war, das Bulova damals bot. Die Fleet Admiral war im unteren Preissegment angesiedelt, nutzte aber hochwertige Schweizer Komponenten und Designmerkmale, die üblicherweise in höheren Klassen zu finden waren. Die folgende Tabelle stellt die damaligen Listenpreise gegenüber und ordnet die Modelle in klar definierte Marktsegmente ein.
Preistabelle (ca. 1998–2001, alle Werte in USD) – nach Preis absteigend sortiert
Modell / Marke | Segment | Listenpreis damals |
Rolex Yacht-Master 16622 | Luxus | ca. 3.800–4.300 USD |
Rolex Submariner Date 16610 | Luxus | ca. 3.100–3.600 USD |
Omega Seamaster 300M | Gehobene Mittelklasse | ca. 1.400–1.700 USD |
TAG Heuer 1000 | Mittelklasse Schweiz | ca. 660–850 USD |
Mido Ocean Star | Mittelklasse Schweiz | ca. 400–600 USD |
Bulova Fleet Admiral (Swiss Made) | Einstieg Schweiz | ca. 330–475 USD |
Tissot Seastar / PR 516 | Einstieg Schweiz | ca. 250–400 USD |
Seiko SKX007 / SKX009 | Einstieg International | ca. 180–250 USD |
Zur Einordnung: Der durchschnittliche Bruttojahresverdienst eines vollzeitbeschäftigten Arbeitnehmers in Deutschland lag um das Jahr 2000 bei rund 30.600 €, was – unter Berücksichtigung des damaligen Wechselkurses – etwa 29.000 USD pro Jahr entspricht. Die hier gezeigten Uhrenpreise bewegten sich damit zwischen leicht erschwinglich und klar im Luxusbereich angesiedelt. Eine Bulova Fleet Admiral entsprach nur einem sehr kleinen Bruchteil eines Jahresgehalts, während die Rolex-Modelle Preissphären erreichten, die für viele Käufer außerhalb des Alltagsbudgets lagen.
MASTER-TABELLE – Bulova Super Perpetual Date (SPD)
Produktion ca. 1993–2008 – 19 belegte Modelle
Um die Entwicklungslinien der Fleet-Admiral- und der späteren Super-Perpetual-Date-Modelle klar nachvollziehen zu können, bietet sich ein strukturierter Überblick über alle bekannten Referenzen an. Die folgende Tabelle fasst daher sämtliche heute belegbaren Varianten zusammen – inklusive Gehäuseformen, Werkfamilien, Designcodes und Produktionsphasen. Sie dient als Fundament für die historische Einordnung ebenso wie für die spätere Analyse einzelner Modelle.
A) GMT-LINIE (933381) – 12 Modelle
G1 – Frühgeneration (drilled lugs + alte Schließe)
Modellname | Ref | Dial | Band/Schließe | Seltenheit | Stückzahl |
GMT Pepsi G1 | 933381 | Schwarz (frühe Typo) | Oyster, alte Schließe | ★★★☆☆ | 1.500–2.000 |
GMT Black G1 | 933381 | Schwarz | Oyster, alte Schließe | ★★★★☆ | 300–600 |
G1.5 – Übergangsphase (NDL oder DL + alte Schließe, modernes Dial)
Modellname | Ref | Dial | Band/Schließe | Seltenheit | Stückzahl |
GMT Pepsi G1.5 | 933381 | modern | alte Schließe | ★★★★☆ | 300–700 |
GMT Black G1.5 | 933381 | modern | alte Schließe | ★★★★★ | 50–120 |
G2 – Spätgeneration (NDL + moderne Schließe)
Pepsi
Modellname | Ref | Dial | Band/Schließe | Seltenheit | Stückzahl |
GMT Pepsi G2 | 933381 | modern | moderne Schließe | ★★☆☆☆ | 3.000–4.000 |
GMT Pepsi G2 Fullset | 933381 | modern | moderne Schließe | ★★★☆☆ | 500–900 |
Coke
Modellname | Ref | Dial | Band/Schließe | Seltenheit | Stückzahl |
GMT Coke G2 | 933381 | Schwarz | moderne Schließe | ★★★★☆ | 200–400 |
GMT Coke Jubilee G2 | 933381 | Schwarz | Jubilee | ★★★★★ | 20–50 |
Black
Modellname | Ref | Dial | Band/Schließe | Seltenheit | Stückzahl |
GMT Black G2 | 933381 | Schwarz | moderne Schließe | ★★★☆☆ | 1.000–1.500 |
GMT Black G2 Fullset | 933381 | Schwarz | moderne Schließe | ★★★★☆ | 300–600 |
Braun/Gold
Modellname | Ref | Gen | Band/Schließe | Seltenheit | Stückzahl |
GMT Brown/Gold TT | 933381 | G2 | TT Oyster | ★★★★☆ | 200–500 |
GMT Brown/Gold Full Gold Jubilee | 933381 | G2 | Vollgold Jubilee | ★★★★★ | 10–30 |
B) FLEET ADMIRAL / DIVER-Linie – 7 Modelle
G1 – Frühgeneration (drilled lugs)
Modellname | Ref | Dial | Band | Seltenheit | Stückzahl |
Marine Star SPD G1 | 91691SS | Schwarz | Oyster | ★★★★☆ | 200–500 |
G1.5 – Übergangsphase (DL + altes Band + modern Dial)
Modellname | Ref | Dial | Band/Schließe | Seltenheit | Stückzahl |
Fleet Admiral Weiß (Patricks Uhr) | 91691 | modernes weißes Dial | alte Schließe | ★★★★★ | 30–80 |
G2 – Spätgeneration (NDL + moderne Schließe)
Modellname | Ref | Dial | Band | Seltenheit | Stückzahl |
Fleet Admiral Schwarz | 91691 | Schwarz | moderne Schließe | ★★★☆☆ | 800–1.200 |
Fleet Admiral TT Weiß | 91691TT | Weiß | TT Oyster | ★★★★☆ | 200–400 |
Fleet Admiral TT Schwarz | 91691TT | Schwarz | TT Oyster | ★★★★★ | 50–120 |
Fleet Admiral Full Gold | 91691G | Gold | Gold Oyster | ★★★★★ | 20–50 |
Fleet Admiral Full Gold Jubilee | 91691G | Gold | Full Gold Jubilee | ★★★★★ | 10–30 |
Bei den angegeben Stückzahlen handelt es sich um Schätzungen unserer Recherche - offizielle Produktionszahlen wurden nie veröffentlicht.
Zustand und Seltenheit: Warum dieses Exemplar herausragt
Der erste Eindruck dieser Bulova Fleet Admiral bestätigt unmittelbar, dass es sich um ein Stück handelt, das sich dem üblichen Bild erhaltener Modelle dieser Linie entzieht. Während viele erhaltene Exemplare deutliche Tragespuren, gealterte Lünetten oder nachträglich polierte Gehäuseflächen aufweisen, präsentiert sich dieses Stück in einem bemerkenswert homogenen Originalzustand.
Gehäuse und Lünette: Scharfkantig, unberührt, authentisch
Die satinierten und polierten Flächen des Gehäuses zeigen eine klare, unversehrte Geometrie. Die Bandanstöße sind scharf und ohne die weichgezeichneten Kanten, wie sie nach Politurarbeiten häufig auftreten.
Besonders auffällig ist die Lünette im Yacht-Master-Stil, deren Ziffern und Markierungen nicht graviert, sondern erhaben ausgeführt sind. Die hochglanzpolierten Reliefzahlen heben sich präzise vom mattierten Grund ab und zeigen keinerlei Abrundung oder Polierspuren – ein untrügliches Indiz dafür, dass dieses Exemplar nur sehr behutsam getragen wurde und seine ursprüngliche Formensprache nahezu vollständig bewahrt hat.
Zifferblatt und Zeiger: Makellose Präsenz
Das weiße Blatt zeigt keinerlei Verfärbungen, Kratzer oder matte Stellen, wie sie bei diesen Modellen häufig auftreten. Die applizierten schwarzen Punkt-Indexe und die charakteristischen Zeiger sind in perfektem Zustand und frei von Korrosion oder Lume-Ausbrüchen. Auch die Datumsvergrößerung ist klar und unverzerrt.
Glas: Modernisiert, aber fachgerecht
Das ursprünglich verbaute Mineralglas wurde durch ein Saphirglas ersetzt, das von einem Uhrmacher fachgerecht montiert wurde. Die Klarheit und Kratzfestigkeit dieses Glases tragen entscheidend zur heutigen Wirkung der Uhr bei und erhöhen ihre Alltagstauglichkeit, ohne die historische Authentizität des übrigen Erscheinungsbildes zu beeinträchtigen.
Werk: Präzision auf ETA-Basis
Im Inneren arbeitet ein ETA 2836-2, ein bewährtes Automatikwerk, das für seine Robustheit, Wartungsfreundlichkeit und Gangstabilität bekannt ist. Die gemessene Ganggenauigkeit von +4 Sekunden pro Tag liegt deutlich innerhalb der Chronometernorm und zeigt, dass das Werk technisch hervorragend in Schuss ist. Für Sammler ist dies ein wesentliches Qualitätsmerkmal, da es die Uhr nicht nur optisch, sondern auch funktional in den oberen Erhaltungsbereich hebt.
Armband und Schließe: Seltene Vollständigkeit
Das original montierte Metallband ist in entsprechend gutem Zustand und zeigt nur leichte, dem Alter angemessene Tragespuren. Die Glieder sind nicht ausgeleiert, und die Schließe hält fest – ein Detail, das bei vielen Fleet-Admiral-Modellen besonders schwach erhalten ist.
Full Set mit Kaufrechnung: Ein Ausnahmefund
Was dieses Exemplar jedoch endgültig aus der Masse heraushebt, ist nicht nur der Zustand, sondern die Vollständigkeit des Sets. Die originale Bulova-Präsentationsbox, die gedruckten Unterlagen und insbesondere die Kaufrechnung sind nahezu nie erhalten. Die meisten Fleet-Admiral-Uhren gelangten damals über Juweliere an Alltagskäufer und wurden ohne langfristiges Bewusstsein für Sammlerwert genutzt. Entsprechend selten tauchen vollständige Sets auf – und Rechnungen sind praktisch immer verloren.
Ein Full Set dieser Art wirkt daher wie ein Fenster in die Vergangenheit: Es erlaubt eine exakte Verortung des Modells im historischen Kontext und verleiht dem Exemplar einen dokumentierten, nachvollziehbaren Lebensweg. Für Sammler, die Wert auf Provenienz und Authentizität legen, ist dies ein unschätzbarer Vorteil.
Ein Exemplar, das Maßstäbe setzt
In der Summe aus Originalzustand, ästhetischer Homogenität und dokumentierter Herkunft stellt dieses Stück eine der wenigen Fleet Admiral-Referenzen dar, die nicht nur erhalten, sondern vollständig bewahrt wurden. Derartige Exemplare bilden die Grundlage, auf der die Historie einer Modellfamilie rekonstruiert wird – und sie sind es, die langfristig den Sammlerwert definieren.

Fazit zur Fleet Admiral & die Rolle in meiner Sammlung
Die Rolle dieser Uhr in meiner Sammlung
In einer Sammlung, die sich bewusst zwischen Werkzeuguhren, ikonischen Klassikern und historischen Dressmodellen bewegt, nimmt die Fleet Admiral eine ungewöhnliche, fast schon hybride Position ein. Sie vereint Merkmale verschiedener Kategorien, ohne sich vollständig einer davon unterzuordnen: ein sportliches Gehäuse mit erhabener Lünette, ein helles, fast klinisch wirkendes Zifferblatt, die Präzision eines ETA-Automatikwerks und gleichzeitig die ästhetische Zurückhaltung, die man von Bulova-Dressmodellen der 1980er- und 1990er-Jahre kennt.
Gerade diese Ambivalenz macht sie sammlerisch interessant. Die Uhr trägt sich deutlich präsenter, als es ihre Abmessungen vermuten lassen, bleibt dabei aber stets unaufdringlich. Sie ist sportlich genug für den Alltag und zugleich elegant genug, um in formelleren Situationen nicht fehl am Platz zu wirken.
Was sie jedoch zur festen Größe in meiner Sammlung macht, ist nicht allein ihre Gestaltung, sondern die vollständige und dokumentierte Provenienz. In einer Zeit, in der Vintage-Uhren häufig aus ihrem ursprünglichen Kontext gelöst auftreten – ohne Papiere, ohne Box, ohne nachvollziehbare Geschichte – bietet dieses Exemplar das genaue Gegenteil: einen seltenen Grad an historischer Integrität. Die Kaufrechnung, die Unterlagen, die Box: Alles vermittelt das Gefühl, ein Zeitzeugnis zu besitzen, das nicht nur überlebt, sondern bewusst bewahrt wurde.
Damit steht diese Fleet Admiral stellvertretend für eine Kategorie von Uhren, die im Sammlerdiskurs oft übersehen wird: Modelle, die weder laut noch ikonisch sind, aber durch Ehrlichkeit, Originalzustand und klare Herkunft eine Tiefe entwickeln, die man nicht in jeder Sammlung findet. Sie ist nicht das lauteste oder prestigeträchtigste Stück, aber eines der charakterstärksten – und genau dadurch unverzichtbar.














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